Verlassene Orte

Sind sie für die einen unwichtige Reste menschlicher Architektur, üben sie auf andere wiederum große Anziehungskraft aus – Lost Places. Manche siechen im Stadtbild dahin, umzäunt, abgeschirmt. Andere liegen abgelegen an den Rändern der Städte. Wieder andere verborgen in Wäldern.

Verlassene Soldatenstadt
verlassenes Seniroenheim
verlassenes Gaswerk

Was waren jene Orte? Was wurde dort getan? Handelt es sich um Industrieruinen, eine verlassene Militäranlage oder um Überreste einer Heilanstalt? Wer sich auf die Suche danach begibt, sucht Spuren der Vergangenheit, sucht das Zurückgebliebenes, das Übriggebliebenes.

Menschen auf der Spur

Urbexer, wie man diese fleissigen Forscher nennt, starten ihre Recherche mit einer Suche via Google-Maps. Auffällige Strukturen dienen meist als Hinweise. Strukturen also, die schlicht von Menschenhand stammen müssen. Dazu zählen Formen und Farben – in Wäldern oder auf Freiflächen. Diese erkannt man aus der Google-Vogelperspektive. Rechteckige Aufforstungen lassen dortige Bäumen in anderem Grün erscheinen als länger gewachsene. Sie geben Hinweise auf vorherige Bebauung. Oder Dächer von Gebäuden, die man unter dem Blättern erkennen kann. Schnell kommen Fragen auf. Was war das? Oder besser, was ist das (noch)?

Traurige Musealität

Sich dem Ort tatsächlich zu nähern, lässt das Herz höher schlagen. Es ist realer als die Suche auf dem Bildschirm. Am spannensten sind die Wege zu verlassenen Gebäuden, versteckt im Wald. Nur langsam öffnen Bäume und Sträucher den Blick auf den Ort der Begierde. Erste Eindrücke vermitteln die Zustände Fassaden und Fenster.

verlassene Villa, Mehrfamilienhaus
Verlassene Villa

Nicht selten fehlen Scheiben und ihre Wände sind zernagt von Regen und Wind. Putzlos, schmucklos stehen sie da. Wie traurige Gestalten, deren muselaer Charakter nur jenen zeigt, die sich für sie interessieren. Jedoch hinterlassen einige Urbexer grandiose Graffitits. Sie verschönern den sterbenden Ort.

Medien der Vergangenheit

Im Inneren eröffnen sich einem fremden Räume. Die Spurensuche in ihnen beginnt. Was sagen die Dinge, die man sieht? Wer war wohl als letzter hier? Stühle, Gläser, Flaschen, alte Zeitungen. All diese Dinge wurden zurückgelassen. All diese Dinge erzählen von Menschen, die einstmals hier arbeiten, geheilt wurden oder hier wohnten.