Medium Architektur
Architektur ist die „Sprache“ der Form. Das teilt sie im Übrigen mit anderen gestalterischen Formen wie der Kunst oder dem Design. Architekturgegenstände drücken also etwas Menschliches aus. Ebenso wie Sprache, Gesang, Schrift und Malerei. Sie ist eine Ausdrucksform in einem speziellen, materiellen Medium: der Raumgestaltung. Ob unterhalb oder oberhalb des Erdbodens.


Mithin sind von Architektur geschaffenen Dinge wie jedes Medium Träger von Subjektivität in Materialität und Funktionalität. Und nicht zu vergessen auch Ausdruck von Historizität. Beispiele findet man hier, hier, hier oder hier.
Bei der Gestaltung einzelner Gebäude geht es um die Größe, die Form und das verwendete Material. Darüber hinaus spielen die architektonische Umgebung und der Raum wichtige Rollen. Also wie viel Platz ist für das Gebäude vorgesehen und wie gut fügt es sich in das bestehende Ensemble ein? Ist das nahtlose Einfügen überhaupt gewollt? Nicht zuletzt ist zu klären, was das Gebäude ausdrücken und bedecken soll. Soll es individuelle Macht oder Konfirmismus ausdrücken? Soll es Wohn- oder Arbeitsstätte sein? Somit wären Materialität, Subjektivität und Funktionalität geklärt. Die bautechnischen Möglichkeiten und der Stil bilden dann einen historisch möglichen Rahmen.
Macht oder Glaube
Macht war immer schon ein wichtiger Faktor für beeinduckende Bauten. Doch ließen Herrscher im Altertum früher auch gen Himmel bauen, weil sie sich einen prächtigen Übergang ins Jeseits oder einen Kontakt mit dem Göttlichen erhofften. Heute liegen die Gründe etwas anders. Zum einen im Kostenfakor Baugrund. Denn nur Menschen mit Macht und Geld können sich begehrten Baugrund leisten. Allerdings soll ein solcher Bau keine Wege zum Göttlichen oder ins Jenseits ermöglichen, sondern im Diesseits zeigen, dass man sich von der Masse unten abheben möchte. Wollte man sich also damals aus Gründen des Glaubens vom Irdischen entfernen, so heute allein aus Gründen des Prestiges.